Die Galerie


Die Galerie Kunst am Dom widmet sich der bildenden Kunst Mecklenburgs sowie den benachbarten Kunstzentren Berlin, Leipzig und Dresden. Im Zentrum meines kuratorischen Ansatzes steht die Erforschung der Wechselbeziehungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Nach jahrzehntelanger Dominanz westdeutscher Kunstströmungen sehe ich persönlich keinen zwingenden Grund, vergangene Entwicklungen – sei es in künstlerischer oder marktökonomischer Hinsicht – unverändert in die Zukunft zu projizieren. Die These,

dass eine Kunst, die sich vom Gegenstand löst,  formal unpolitisch sei,  ist für mich ebenso fragil, wie die bis heute teils persistierende Auffassung, die Kunst der DDR sei überwiegend parteipolitisch instrumentalisiert gewesen.


Eine differenzierte Auseinandersetzung mit den historisch bedingten  unterschiedlichen Entwicklungen könnte dazu beitragen, überkommene und antiquierte Sichtweisen zu überwinden. Vielleicht ist dies jedoch auch nicht notwendig, da die Zeit selbst jene Gräben allmählich überdecken könnte, die in den Köpfen mancher Kunsttheoretiker noch bestehen mögen. Ich möchte aber auch nicht verhehlen, dass mir der gute Picasso immer wieder mit einem Zitat über die Abstraktion Freude bereitet, wenn ich an jenes denke:


"Was soll er schon jagen, der abstrakte Jäger? Erlegen wird er jedenfalls nichts!"


Im Laufe der Zeit relativieren sich oft scharfe Gegensätze und Strömungen, die einst als radikal oder als kontrovers galten. Diese wurden und werden dann in einem breiteren kulturellen Kontext neu bewertet. Es kann durchaus produktiv sein, sich aktiv mit diesen historischen Spannungen auseinanderzusetzen, um zu verstehen,  wann und warum  bestimmte Sichtweisen entstanden sind,  oder welche Rolle sie in diesen Kontexten heute noch spielen. Die Kunstgeschichte zeigt, dass das Spannungsfeld zwischen Figuration und Abstraktion ein wiederkehrendes Thema ist und bleibt.


Wie gestern, so auch heute kann der Kunstinteressierte auf Entdeckungsreisen gehen und nach universell gültigen Prinzipien forschen oder einfach seinen Emotionen und persönlichen Eindrücken folgen.


Das Sehen ist ein unschätzbarer, individueller Sinnesreichtum, der über eine bloße, temporäre visuelle Betrachtung weit hinausgeht.


Es ist mir ein Anliegen, Sicht- und Arbeitsweisen zu präsentieren, die es dem Rezipienten ermöglichen, den Künstler in seinen Werken zu erkunden, zu erkennen und zu verstehen. Den Künstlern selbst biete ich einen Raum – im festen Vertrauen darauf, dass sich die präsentierten Arbeiten ihren Platz selbst erschließen werden.


In diesem Sinne lade ich Sie herzlich ein, meine Galerie in der Barlachstadt Güstrow zu besuchen. in unserer Stadt warten mittlerweile neun Galerien darauf, von Ihnen entdeckt zu werden.


Unsere historische Altstadt ist ein Kleinod im Herzen Mecklenburgs. Das Stadtmuseum, die Barlachgedenkstätte, der Güstrower Dom, die ehrwürdige Pfarrkirche und nicht zuletzt das beeindruckende Renaissanceschloss mit seinem weitläufigen Garten laden dazu ein, unsere ehemalige Residenzstadt in kontemplativer Ruhe zu erkunden.


Andreas E. Wittenburg





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